Deadvlei: Konservierte Kameldornbäume in der völligen Trockenheit

Deadvlei: Konservierte Kameldornbäume in der völligen Trockenheit

Das Deadvlei besteht aus alten Kameldornbäumen und ist faszinierend anzuschauen. Wie du dorthin kommst, zeigen wir dir in diesem Artikel.

Die Namib, eine der ältesten Wüsten der Welt, zieht sich mit über 50.000 km² an der Atlantikküste Namibias entlang. Riesige Wüsten durchziehen das 500 km lange Gebiet im Westen Nambias. Zwischen den beeindruckenden Dünen befinden sich ausgetrocknete Flüsse, sogenannte Salz-Ton-Pfannen. Die wohl bekanntesten sind knapp über 60 km von Sesriem entfernt und nennen sich Sossusvlei und Deadvlei. Während im Sossusvlei noch Leben erkennbar ist, ist das Deadvlei namensgerecht frei von sämtlichem Leben. Abgestorbene, konservierte Kameldornbäume zieren die Salz-Ton-Pfanne vor dem roten Sand der Namib-Dünen.

Wer nun das Deadvlei sehen möchte, sollte einiges beachten. Wo Du am besten übernachtest, wie Du dich durch den Tiefsand zum Deadvlei vorarbeitest und zu welcher Tageszeit wir dir den Ausflug empfehlen, das alles erfährst Du in diesem Artikel.

Am besten im Park übernachten

Wenn Du das Deadvlei sehen möchtest, dann empfehlen wir dir in Sesriem zu übernachten – und zwar im Park. Der Park hat nämlich zwei Schranken: Eine Hauptschranke am Eingang und noch eine weitere im inneren, die den Campingplatz von der Straße zum Soususvlei trennt. Der Campingplatz “Sesriem Camsite – NWR” liegt knapp hinter dem Parkeingang und damit der Hauptschranke. Während die Hauptschranke des Parks zum Sonnenaufgang öffnet, passiert dieses bei der Schranke im inneren bereits eine Stunde vor Sonnenaufgang. Alle Gäste, die nicht im Park übernachten wollen, müssen also etwas mehr Geduld haben. Es ist quasi unmöglich zum Sonnenaufgang bei den Dünen zu sein, wenn Du nicht im Park bleibst. Wir wollen gerne die Sonnenaufgangsstimmung genießen und beschließen daher im Park zu campen.

Sesriem Campsite
Sesriem Campsite

Wenn Dir das Licht nicht so wichtig ist, gibt es noch einen zweiten Grund, warum das Übernachten im Park von Vorteil ist. Wenn Du im Sommer nach Namibia reist (also in unserem Winter), dann wird es in der Wüste ziemlich schnell heiß. Das Deadvlei liegt in einem Tal zwischen den Dünen. Die Salz-Ton-Pfanne erhitzt sich binnen Minuten, sobald die Sonne über den Kamm der Dünen scheint. Von einem Windzug ist im Tal keine Spur. Wir empfehlen dir also, so früh wie möglich loszufahren – am besten, wenn die Schranke öffnet. Auch wenn das frühe Aufstehen nicht jedermanns Sache ist, wirst Du dir später selbst dafür danken, weil Du die Hitze schon ein paar Stunden nach Sonnenaufgang spürst.

Der Weg zum Deadvlei

Wenn Du dich also entschieden hast, wo Du übernachten möchtest, dann kommt jetzt ein Teil, von dem wir vorher gerne gewusst hätten. Der Weg zum Deadvlei ist gar nicht so einfach zu finden, wie man es vermuten würde. Aber von vorne…

Sofern Du bereits im Park übernachtet hast bzw. später durch den offiziellen Parkeingang gefahren bist, geht es gerade aus an einem kleinen Kontrollhäuschen vorbei in Richtung Sossusvlei. Die relativ neue Teerstraße – nun auch mit Mittelstreifen – führt als einzige Straße zu den bekannten Dünen, dem Sossusvlei und dem Deadvlei. Du fährst die Straße rund 61 Km zu einem Parkplatz am Ende der Teerstraße.

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Ab diesem Punkt sind nur noch 4×4-Fahrzeuge zugelassen, denn der Teer hört auf und ab dann gibt es nur noch weichen Sand. Du solltest dort also dein Auto von H2 über H4 bis auf L4 umstellen, damit Du die maximale Allrad-Stufe aktiviert hast. Es geistern ja immer wieder Geschichten durch die Gegend, ob man nun Reifendruck ablassen muss oder nicht. Unser Toyota Hilux hatte einen generellen Reifendruck von vorne 1,8 Bar und hinten von 2,0 Bar. Unser Vermieter hat uns den Tipp gegeben, dass wir einfach auf volle Allrad-Stufe wechseln und sich der Wagen dann mit diesem Reifendruck locker durch den Sand schraubt – wichtig ist, dass man so um die 30 Km/h fährt, damit der Wagen nicht stecken bleibt. Du kannst natürlich Reifendruck ablassen, wenn Du dich sicherer fühlst, aber notwendig ist es nicht wirklich. Wir sind ehrlich gesagt auch das erste Mal mit einem mulmigen Gefühl durch den Sand gefahren. Nachdem wir allerdings das vierte Mal erfolgreich durch den Sand gekommen sind, können wir nun guten Gewissens die Empfehlung unseres Vermieters weitergeben. Ach so: Es sind circa 4 km durch den weichen Sand – schon eine Strecke, aber durchaus machbar.

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Wenn Du nun den aufregenden Part des Fahrens durch den weichen Sand geschafft hast, kommst Du auf den Parkplatz des Deadvlei. Dort findest Du ein Schild, das dir sagen wird: einfach nur der Markierung folgen. Im Ernst: wir sehen nur Sand, Sand und Sand. Von irgendwelchen Markierungen keine Spur. Vielleicht waren wir auch einfach nur zu doof, das sollte man ja nie ausschließen. Im Grunde ging es tatsächlich einfach nur geradeaus, aber man sieht halt nur Sand und Dünen und will sich in der Wüste bei den Temperaturen ja auch nicht verlaufen. Wir haben also geschummelt und einen Blick auf Google Maps geworfen. Eine Offline-Karte hatten wir glücklicherweise dabei. Der Weg ist nun klar und so finden wir es auch zügig. Unser Tipp: Schau es dir vorher einmal an, bevor Du im großen Sandkasten stehst und rundherum alles gleich aussieht. Wenn Du natürlich später am Tag da bist, wirst Du Fußspuren sehen – wir waren aber die ersten.

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Das schönste Foto bei Nebel

Wir düsen also nun in Richtung Deadvlei. Das Licht ist so wunderschön, denn die gesamte Wüste ist in dichten Nebel gehüllt. Die Luft ist so feucht, dass Lauras Haare total Nass sind. Als ich dann meinen Bart anfasse, ist meine Hand auch klitschnass. Das ist so beeindruckend, wenn man eigentlich in der trockenen Wüste steht, in der kaum Leben möglich scheint. Wir konnten sogar beobachten, wie der Nebel an den Pflanzen kondensiert und ihnen damit wohl das notwendige Wasser spendiert, was die Überlebenskünstler brauchen. Große Tiere finden in den Blättern der Pflanzen damit auch Wasser, Käfer trinken die Tropfen des Taus. Faszinierend.

Namib Wüste im morgendlichen Nebel
Namib Wüste im morgendlichen Nebel
Tau in der Namib Wüste
Deadvlei im Nebel

Nach rund 170 Metern durch die Dünen kommen wir also im Deadvlei an. Auch hier sehen wir ein besonderes Spektakel. Der Nebel ist so dicht, dass es aussieht, als würde ein weißes Rollo vor den roten Dünen heruntergelassen worden sein. Die toten Kameldornbäume des Deadvlei bilden einen starken Kontrast zum Weiß des Hintergrunds. Besonders, als die Sonne über den Kamm der Düne scheint und ein wahres Schwarz-Weiß-Bild vor dem Auge entsteht. Der knöchrige Baumstamm in schwarz und der Nebel im perfekten weiß.

Salz-Ton-Pfanne des Sossusvlei
Deadvlei im Nebel
Deadvlei im Nebel
Laura im Deadvlei im Nebel

Wir können einige Fotos machen und freuen uns über den natürlichen Schutz des Nebels vor der Sonne. Aber der Nebel hält nicht lange…

Das Deadvlei am frühen morgen

Der Nebel wird merklich weniger. Der Nebel sieht nun aus, als würden sich ein paar Wolken im Tal verfangen haben. Ein ebenfalls beeindruckendes Schauspiel, das auch wieder überhaupt nicht nach Wüste aussieht und dem Namen Deadvlei auch nicht gerecht wird. Einige Fotos später verzieht sich der Nebel also komplett.

Nebel verzieht sich im Deadvlei
Nebel verzieht sich im Deadvlei

Man sieht nun die konservierten Kameldornbäume vor dem Hintergrund der roten Dünen. Ein wahnsinniger Kontrast. Während der Boden aus weißer Salz-Ton-Pfanne besteht, sieht man im Hintergrund den roten Sand der Dünen und oben dann den strahlend blauen Himmel. Der Kontast aus dem blau und dem rot der Dünen, gibt der Szene einen wahnsinnig unnatürlichen Kontrast, der irgendwie total surreal wirkt. Durch die jahrelange heftige Sonneneinstrahlung sind die Kameldornbäume – bzw. das, was davon noch übrig ist – schon einigermaßen stark ausgeblichen. Das macht alles noch unnatürlicher.

So langsam merken wir, dass es im Tal auch voller wird. Scheinbar haben noch einige Leute den Sonnenaufgang an der Düne 45 angesehen, bevor sie sich aufgemacht haben in Richtung Deadvlei.

Es wird langsam heiß im Deadvlei

Während nun deutlich mehr Menschen am Deadvlei ankommen und Fotos machen wollen, merken wir, dass es minütlich wärmer wird. Es ist nun 10 Uhr und die Sonne steht schon ziemlich hoch. Die Schatten der Bäume werden härter, das Licht bläulicher und die Magie des Deadvlei geht über in das typische Reiseführerbild vom Deadvlei: Kameldornbäume vor den roten Dünen mit einem harten Schatten von der Sonne.

Kameldornbäume vor roter Düne im Deadvlei
Kameldornbäume vor roter Düne im Deadvlei

Wir entscheiden uns so langsam den Rückweg anzutreten. Auch, wenn es nur rund 170 Meter sind, braucht man über die Dünen ja doch eine Weile, bis man wieder am Parkplatz ist. Uns kommen noch einige Menschen entgegen, die sich nun auf machen in Richtung Deadvlei. Zurück am Auto merken wir, dass es schon eine gute Idee war, dass wir zwei Nächte in Sesriem eingeplant haben. Im Sommer wird es am Nachmittag einfach zu heiß, um durch die Dünen zu streifen. Der Morgen bis 10 oder 11 Uhr ist ideal auszuhalten. Nur eins ist klar: Zu dieser Zeit kann man einfach nicht überall sein. Es gibt so viel zu entdecken. Die Zeit rast und die Sonne knallt immer unbarmherziger von oben herab. Solltest Du im deutschen Winter nach Namibia reisen, dann plane genug Zeit am Morgen ein, damit Du die Eindrücke wirklich genießen kannst.

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