Waterberg Plateau: Hautnah mit Nashörnern beim Rhino Drive

Waterberg Plateau: Hautnah mit Nashörnern beim Rhino Drive

Beim Waterberg Wilderness Naturreservat kann man neben dem Game Tracking auch einen Rhino Drive im Gelände machen. Das solltest du dazu wissen.

Eines unserer Ziele in Namibia ist es, am Waterberg Plateau zu campen und dort die atemberaubende Natur auf Wanderwegen zu genießen. Wir haben aber noch was vor: wir möchten gerne einen Game Drive mit einem erfahrenen Guide machen. Das private Naturreservat Waterberg Wilderness bietet dazu einen Rhino Drive an, bei dem man die Fauna des Waterbergs hautnah erleben kann. Wenn man Glück hat, sieht man auch Nashörner. Ob wir welche sehen konnten, erfährst Du in diesem Artikel.

Rhinos zu Fuß oder per Rhino Drive entdecken

Das Naturreservat bietet zwei Möglichkeiten, um den gigantischen Tieren in der Natur zu begegnen. Man kann am Game Tracking teilnehmen, bei dem man mit einem erfahrenen Ranger und einer kleinen Gruppe von Personen bei einem 3-4 stündigen Marsch auf die Pirsch geht. Der Fährtenleser spürt dabei vor allem Oryx, Kuhantilopen, Kudus oder Giraffen im Busch auf. Wer Glück hat, sieht auch eines der Nashörner im Unterholz.

Wer es entspannter mag bzw. eine größere Strecke entdecken möchte, kann die Tour auch mit einem Geländewagen erleben. In 2-3 Stunden fährt man ebenfalls mit einem erfahrenen Ranger durch die Buschsavanne am Fuße des Waterbergs. Da eine größere Strecke zurück gelegt werden kann, ist die Wahrscheinlichkeit höher, Nashörner zu treffen. Auf der Route begegnet man fast immer einem Nashorn – wenn man Glück hat, kann man alle erspähen!

Da wir den Tag bereits am Waterberg wandern waren, entscheiden wir uns für den Rhino Drive am späten Nachmittag.

Wir haben Glück beim Rhino Drive

Nachdem wir zurück sind von unserer Tour zu Fuß durch den Waterberg, machen wir uns fertig für den Rhino Drive am frühen Abend. Es soll etwas kühler werden, vor allem im Fahrtwind des Geländerwagens. Wir nehmen uns also Sweatshirts zum Überziehen mit und kontrollieren noch einmal Speicherkarten und Akkus unser Kameras. Dann geht es pünktlich zur vereinbarten Zeit los. Ein Wagen mit circa 9 Sitzplätzen kommt vorgerollt. Vier weitere Gäste sind schon eingeladen. Wir sind die letzten. Ziemlich entspannt, denn so hat jedes Paar eine Sitzreihe für sich und somit hat jeder einen Fensterplatz (wobei: Fenster gibt es nicht 🙂 ).

Wir fahren aus dem Camp heraus. Es geht eine Weile bis zur Hauptstraße, über die wir bereits bei der Anreise gekommen sind. Dann gegenüber weiter in den größeren Teil des Naturreservats. Weder das Camp, noch der wilde Teil sind abgesperrt. Der wilde Teil darf jedoch nur von erfahrenen Rangern befahren werden, weshalb sich die Tiere dorthin gerne zurückziehen.

Die Sonne steht schon ziemlich tief, das Licht wird immer wärmer. Die frische Luft pustet von vorne durch die Reihen. Wir entdecken immer wieder Vogelarten, die wir vorher noch nie gesehen haben. Es ruckelt und poltert, während wir ein Schlagloch nach dem anderen nehmen. Das nennt man jetzt wohl offroad. Entlang des Weges entdecken wir plötzlich Giraffen. Es ist auch wirklich schwierig sich als Giraffe zu verstecken 🙂 . Auch wenn man nicht unbedingt den Körper sehen kann, dann guckt wenigstens der Kopf aus den Bäumen hervor. Wir machen einen kurzen Stop und genießen die warme Farbe der Tiere im Licht der untergehenden Sonne. Im Hintergrund ist der Tafelberg zu sehen. Ein wirklich wunderschönes Bild!

Game Drive am Waterberg Wilderness
Giraffen zwischen den Bäumen am Waterberg Namibia

Weiter geht es. Neben Oryx und Böcken entdecken wir immer wieder kleinere Tiere im Gelände. Doch plötzlich ist es soweit: Es steht tatsächlich ein Nashorn direkt vor uns. Wow! Irgendwie habe ich mir die Tiere kleiner vorgestellt. Der Bulle kommt wortwörtlich ziemlich bullig daher. Irgendwie wirken die Tiere ja immer ein wenig urzeitlich mit ihrer Haut, die wie ein Panzer wirkt. Gleichzeitig aber wahnsinnig königlich und kräftig, wenn sie mit ihren über 2 Tonnen Körpergewicht vor dir stehen. Die Augen sind wiederum so klein und sehen so lieb aus – auch, wenn das darüber hinwegtäuscht, dass man wirklich Respekt vor der Kraft der Tiere haben sollte.

Alle aussteigen bitte

Ich fotografiere das schöne Tier und bin einfach nur beeindruckt. Ich war völlig in Gedanken und im Moment, als plötzlich neben mir die Seite des Geländewagens herunterklappt. Der Guide sagt nur ganz trocken “ok, come out”. Äääh, was? Da steht ein Nashorn mit zwei Tonnen Körpergewicht vor deinem Auto, das kannst du doch nicht übersehen haben!? Irgendwie wirkt der Kollege aber überzeugend. Alle bewegen sich in Zeitlupe aus dem Auto und versammeln sich als kleine Menschentraube neben dem Auto. Und jetzt? Mutprobe überstanden und jetzt steigen wir wieder ein? Nein, er meint es ernst und geht im sicheren Abstand auf das Nashorn zu.

Nashorn beim Rhino Tracking am Waterberg
Nashorn am Waterberg Plateau

Respektvoll nähern wir uns dem riesigen Tier. Seitlich und mit viel Abstand. Wir stehen hinter einem Busch und können dem Tier beim Grasen zuschauen. Der Vegetarier wirkt nicht so, als würde es ihn interessieren, dass da so ein paar halbstarke Menschen in gewisser Distanz stehen. Als das Nashorn dann dreht und direkt auf uns zu marschiert, klatscht der Ranger in die Hände und bringt das Nashorn zum Abdrehen. Es futtert genüsslich weiter und wir sind alle nur vollkommen reizüberflutet. Mal im Ernst, da steht ein Nashorn vor uns! Ich bin nachhaltig beeindruckt.

Jackpot beim Rhino Drive

Wir steigen nun alle wieder in den Geländewagen. Es geht weiter durch die schöne Landschaft das Waterberg Wilderness Naturreservats. Aber keine fünf Minuten später sehe ich plötzlich aus dem Augenwinkel etwas großes graues. Ein Elefant kann es nicht sein, denn, die gibt es hier nicht. Nein, es ist ein weiteres Nashorn! Man, was haben wir für ein Glück. Der Ranger entdeckt es dann auch und bleibt stehen. Dann sehen wir plötzlich, dass es nicht eins ist, sondern drei! Ein Bulle, ein Weibchen und ein Baby-Nashorn. Wow, diesen Tag werden wir wohl nicht so schnell wieder vergessen.

Nashorn kommt dichter und wird fotografiert
Junges Nashorn in der Buschsavanne

Wir steigen erneut aus und dürfen uns im sicheren Abstand hinter einem Busch versammeln und die Tiere beobachten. Das Baby-Nashorn scheint ziemlich neugierig zu sein, denn es kommt schnurstracks auf uns zu. Obwohl es zwar noch kein echtes Horn hat, wird es dennoch schon seine Tonne Gewicht auf die Wage bringen – so viel zum Thema “Baby”. Der Ranger hat die Situation aber im Griff und schafft es, das Tier mit Gesten und Klatschen auf Abstand zu halten. Auch dieses Rhino dreht ab und alle drei grasen genüsslich im Gras.

Wir genießen auch diesen Moment vollkommen bis auf die letzte Minute. Ich kann es nur immer wieder sagen, wie besonders diese Tiere sind. Gerade, wenn man direkt vor ihnen steht und die Größe und das Gewicht erst einmal ins Verhältnis bringen kann.

Erlebnisse beim Sundowner verarbeiten

Wir starten den Rückzug und machen uns auf den Weg zum Auto. Ich habe ein gutes Gefühl, denn wir konnten den Tieren einerseits nahe kommen, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl, dass alles mit sehr viel Respekt passiert. Die Tiere wirkten weder beunruhigt noch gestresst – eher neugierig.

Safari-Fahrzeug vom Waterberg Wilderness
Game Drive mit Guide am Waterberg Wilderness

Wir fahren zu einer schöner Lichtung an einem Feld. In der Ferne geht die Sonne unter. Während sich das Gras im Wind bewegt, entdecken wir Böcke im warmen Gegenlicht der Sonne. Was für ein schöner Ort, um kurz Rast zu machen. Alle steigen aus und genehmigen sich einen Sundowner, während der Ranger Geschichten aus dem Busch und dem Leben der Afrikaner erzählt. Ich kann gar nicht beschreiben, was für ein tiefe Stimmung plötzlich aufkam. Alle hörten gespannt zu, während er von seiner Familie und seiner Arbeit für die Zukunft der Jugend in Afrika erzählt. Die Geschichten berühren alle nachhaltig und so werden wir diesen besonderen Tag wohl lange nicht vergessen.

Campingplatz: Waterberg Wilderness – Waterberg Plateau Campsite

Erlebnis: Rhino Drive

0 Kommentare zu „Waterberg Plateau: Hautnah mit Nashörnern beim Rhino Drive“

  1. Hallo. Tolle Berichte und wunderschöne Fotos!
    Wann habt ihr den Rhino Drive gebucht? Ging das erst vor Ort?
    Welche eurer gebuchten Aktivitäten während eurer Namibiareise könnt ihr besonders empfehlen? So wie sich euer Artikel liest, gehört der Rhino Drive im Waterberg Reservat vermutlich dazu, oder?
    Mit welcher Kamera fotografiert ihr? Welches Objektiv nehmt ihr bevorzugt für die Tieraufnahmen?
    Fragen über Fragen…. Vielen lieben Dank für eure Hilfe und Auskünfte!
    Ganz lieben Gruß und alles Gute euch für alle weiteren Reisen.
    Maria

    1. Liebe Maria,
      vielen Dank für deinen netten Kommentar! Gerne helfen wir Dir weiter!

      Der Rhino Drive war ein einmaliges Erlebnis! Wir haben den Drive vor Ort gebucht. Das war gar kein Problem! Könnte zur Hauptsaison vielleicht etwas anders sein.
      Auf der Website vom Waterberg Wilderness kannst Du beim Buchen der Unterkunft (Booking Request) eine Aktivität auch gleich mit dazu buchen.
      Schön fanden wir auch die Wanderung, die wir im Alleingang direkt von der Campsite machen konnten. Mal die Beine vertreten nach dem vielen Fahren war nicht verkehrt.
      Wir können Dir die beiden Campsites vom Waterberg Wilderness (Plateau Campsite & Andersson Camp) absolut empfehlen. Nicht zu verwechseln mit der Campsite von NWR, die soll nicht so schön sein… 🙂

      Wir hätten in Swakopmund wirklich gerne die Little Five Wüstensafari (https://www.livingdesertnamibia.com/tours-de.htm) gemacht. Leider haben wir nicht im Voraus reserviert, was hier unbedingt notwenig gewesen wäre.

      Ganz besonders schön war die Übernachtung auf dem Family Hideout im NamibRand. Dort in der Wüste und Abgeschiedenheit zu campen war ein Traum!
      Es ist dort auch möglich eine 4×4 Self-drive Tour zu machen. Vielleicht ist das was für Dich? Wir hatten die Tour geplant, konnten sie dann aber nicht machen, da wir uns ziemlich den Magen verdorben haben. Das hat der Schönheit des Camps aber keinen Abbruch getan. Die Tour ist mittlerweile etwas kürzer aber dafür ohne Extrakosten.

      Wir fotografieren mit der Sony Alpha 7RIII. Wir sind sehr zufrieden!! Für Tieraufnahmen benutzen wir ein Teleobjektiv mit 70-200 mm.

      Falls Du noch Fragen hast, melde Dich gerne wieder!
      Liebe Grüße, Tobi & Laura

      1. Vielen lieben Dank für die ausführlichen Tipps! Eure Hinweise sind Goldwert.
        Ich hätte tatsächlich noch ein paar Fragen… wie habt ihr euch eigentlich kulinarisch versorgt? Gibt es an den Campgrounds immer Grillmöglichkeiten? Worüber hattet ihr das Grillfleisch bezogen?
        Habt ihr in Namibia ebenfalls eine SIM-Karte besorgt? Wir haben leider kein altes Handy wie ihr… Habt ihr die mobile WLAN-Box jetzt schon einmal auf einer Reise ausprobiert? Ich kannte das vorher nicht. Dafür brauche ich aber auch eine lokale SIM-Karte, richtig?
        Liebe Grüße und tausend Dank!!!

        1. Das freut uns sehr, dass wir dir weiter helfen konnten!

          Du hast auf jedem Campground die Möglichkeit ein Feuer zu machen. Zusätzlich ist es praktisch eine Gasflasche (mit Aufsatz) dabei zu haben. Die Gasflasche gehört in der Regel zur Camping-Ausstattung des Fahrzeugs dazu…hast du schon einen Fahrzeug-Anbieter gefunden?
          Wir haben uns abends oft Nudeln gemacht oder Kartoffeln aus der Glut gegessen. Vielleicht nicht ganz so kulinarisch bei uns. Da ist noch Luft nach oben :-). Ab und an hat sich Tobi Fleisch im Supermarkt oder wenn es welches gab am Campground gekauft.
          In Windhuk, Swakopmund und größeren Orten mit Supermarkt, ist das Fleisch kaufen eigentlich kein Problem. Auf dem Campground vom Waterberg Wilderness kann man Fleisch sogar vorbestellen.
          Wir hatten öfter Mangel an Brot. Deshalb wäre unser Rat, kaufen wenn es welches gibt :-).

          Wenn ihr kein altes Handy habt, dann würden wir einfach das nehmen was ihr habt. So haben wir es das letzte Mal auch gehandhabt. Es war nur verwirrend für die Kontakte bei Whats App, da diese dann deine alte und neue Nummer haben. Wir haben die SIM-Karte direkt am Flughafen gekauft und der Mitarbeiter hat die Karte auch gleich eingelegt und alles eingerichtet.
          Das mit der WLAN-Box haben wir noch nicht ausprobiert…für unsere kommende Botswana Reise werden wir diesmal ein altes Handy mitnehmen und die SIM-Karte wieder am Flughafen aufladen.
          Wann soll es bei euch denn losgehen?
          Wir wünschen euch ganz viel Spaß bei der Planung! Meldet euch ruhig wieder! 🙂
          Liebe Grüße, Tobi & Laura

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